Samstag, 20. Mai 2017

Südindienreise Alleppey - Kanyakumari - Kochi Teil1

Am nächsten Tag geht es weiter nach Alleppey (Allapuzha) mit einem Tag Pause dann weiter in die Backwaters. In Alleppey haben wir in einem Cottage übernachtet, was uns von einem Paar in Munnar empfohlen wurde. Wir waren nahe am Stadtzentrum und hatten einen guten Anschluss zu den Bootsanlegern in die Backwaters. Das viele Grün in Kerala hat mich erstmal überwältigt, da ich es nicht mehr gewöhnt war wie viel wachsen kann, wenn es genug Wasser gibt. Allerdings ist das auch nur mit Vorsicht zu genießen, da in Gewässern bekanntlich Moskitos wohnen. Am ersten Tag in Alleppey haben wir uns etwas gehen lassen und waren nur shoppen auf der Suche Alibabahosen, Sarees und anderen Klamotten. Noch bevor alle Schiffe aus den Backwaters bereit für neue Gäste waren standen wir am Pier mit all unserem Gepäck und von der Vermieterin unseres Cottages gemachten Appams. Nach einer Stunde des Suchens und Verhandelns haben wir ein Hausboot zu einem guten Preis gefunden und das Boot gebucht. Als es endlich losging waren Heerscharen von Möwen, Adlern und Bussarden über uns, welche es auf die Essensreste aus waren. Aber auch ein weiteres Heer war auf den Gewässern unterwegs: Hausboote soweit das Auge reichte, welche sich dann auf den vielen Armen und später auf einem großen See verteilten. Wasser so weit das Auge reicht und ansonsten kaum Abwechslung was die Umgebung angeht. Zu Mittag gab es an Bord gebratenen Fisch und jede Menge verschiedene Reis und Gemüsearten. Am Abend ankerten wir an einer Insel wo der Besitzer des Hausbootes wohnte und wir hatten nochmal die Möglichkeit mit einem kleineren Kanu durch die engeren Kanäle zu fahren. Kurz vor unserem Abendbrot ertönte erst weiter weg und dann immer näher ein Trommelspiel. Auf die Frage, was das ist antwortete einer von der Crew, dass heute ein Shivafestival wäre und dass die Menge bald den Fluss zu uns herüber überqueren und zum Tempel hier laufen würde. Und tatsächlich ist die Masse auf 2 Booten mit Fackeln und Kostümen zu uns herüber gekommen. In aller Frühe sind wir dann wieder losgefahren um Punkt 9 Uhr im Hafen einzulaufen. Kurz darauf suchten wir den Bus nach Trivandrum auf um von dort weiter nach Kanyakumari der südlichsten Stadt des asiatischen Festlandes zu fahren. Am Abend kamen wir dort an und haben in einem Hotel mit Swimmingpool auf dem Dach eingecheckt. Nachdem wir die ersten Runden im Pool gedreht haben kam jemand von der Security und hat uns hinaus gebeten, da es schon nach 6 Uhr abends war. An diesem Abend habe ich es mir noch mit meinem Stiefvater auf der Terrasse bequem gemacht und Langzeitbelichtungen vom Leuchtturm und verschiedenen anderen Lichtquellen gemacht. Vor Sonnenaufgang des folgenden Tages habe ich mich auf den Weg zum Sonnenaufgangsstrand gemacht und von dort aus die aufgehende Sonne mit den beiden Denkmälern fotografiert. Zum einen das Vivekanada Memorial, welches an den Philosoph Vivekananda erinnert, da er auf dieser Insel meditierte um kurz darauf nach Amerika zu reisen und der Welt den Hinduismus zu zeigen. Das andere Denkmal zeigt den tamilischen Schriftsteller Thiruvalluvar, der wie eine Freiheitsstatue auf das Festland schaut. Das Meer war an diesem Tag so stürmisch, dass die Fähre zu den beiden Inseln zuerst nicht geöffnet hatte. Zum Glück wie ich sagen muss, denn umso bessere Bilder konnte ich davon schießen ;) .

Südindienreise Alleppey - Kanyakumari - Kochi Teil 2

 Im Laufe des Tages haben wir uns dann entschieden die Inseln zu besichtigen und es hat sich meiner Ansicht nach gelohnt (Reiseempfehlung). Danach sind wir noch ein wenig über den Strandbasar geschlendert und haben von allen Seiten die Verkaufsrufe zu hören bekommen: "100 Rupees only", "What do you want?" und die interessierten Fragen von den uns umgebenden Menschen wo wir herkommen und wie wir Indien mögen. Am Nachmittag war es diesmal endlich so weit, dass ich den Swimming Pool in vollen Zügen genießen konnte… Das erste Mal baden in Indien… Das ließ ich mir nicht entgehen und blieb eine ganze Weile drin. Der nächste Tag sollte für mich etwas ganz besonderes werden: ich zog alleine mit meiner Kamera durch Kanyakumari und ich hatte nicht vor die Kirche und andere touristische Ziele zu besuchen, sondern ich wollte in Kontakt mit den hoer lebenden und arbeitenden Menschen kommen. So bog ich in eine Seitengasse ein und war in einer Welt die mir mittlerweile vertraut vorkommt. Häuser die sich aneinander reihten und Menschen die draußen kochten. Dazwischen ein paar Ziegen und Kühe und Cricket spielende Kinder. Ich erfreute mich an der Methode einen Balkon mit alten Flaschen und Erde zu einem Garten zu machen und habe später erst aktiv mitbekommen wie die Menschen die Dornbüsche in Tamil Nadu entfernen, denn sie werden einfach abgehackt und verbrannt. Während ich dabei zuschaute wollten ein paar Kinder fotografiert werden, was ich mir natürlich nicht zweimal sagen lasse, und kam dadurch ins Gespräch mit den Eltern derer. Bahnangestellte aus Punjab, die für 5 Jahre in den Süden versetzt wurden. Da es schon 4 Uhr war luden sie mich zum Chai in ihre Unterkunft an und kochten mir den wohl besten Chai den ich in Indien jemals getrunken hatte. Die einfache Einrichtung in der Wohnung ist, so würde ich behaupten, typisch für einen indischen Haushalt. Ein Gasherd, ein paar Betten, Fernseher, Plastikstühle und Eigenbedarf den man womöglich in 2-3 große Koffer packen könnte und alles völlig ausreichend. Wir plauderten ein wenig mit ein paar Brocken Englisch, ein paar Brocken Tamil und viel Körpersprache. Es stellte sich heraus, dass 2 der Arbeiter morgen um die Zeit, in der wir mit dem Zug nach Kochi abfahren, arbeiten werden. Da die Zeit nun wirklich vorangeschritten war und ich noch ein wenig laufen wollte verabschiedete ich mich bis morgen und ging noch einen kleinen Bogen über den Bahnhof, die Kirche und den Sonnenaufgangsstrand. Wie gesagt fuhren wir am nächsten Tag mit dem Zug nach Kochi und ich traf tatsächlich einen der beiden Arbeiter auf dem Bahnsteig. Ich bedankte mich nochmal für den Chai vom Vortag und stieg in den Zug ein. Kochi erreichten wir knappe 6 Stunden später. Da wir keine Orientierung hatten bestellten wir uns ein Uber, welches uns zum YMCA auf Ernakulam bringen sollte. Noch am selben Abend traf ich mich mit einer Freiwilligen aus meiner Organisation, welche ich auf dem Zwischenseminar kennengelernt habe. Sie gab mir ein paar Tipps was man besuchen könnte und ist am nächsten Tag dann mit ihren Eltern weiter in einen nahegelegenen Nationalpark gefahren. Die Stadterkundung von Kochi beschränkte sich im wesentlichen auf Fort Cochin, da der Tempel auf Ernakulam nur für Hindus erlaubt war. Auf Fort Cochin gab es zum einen das jüdische Viertel, die englische Kolonialkirche und die Biennale 2017 zu sehen. Die chinesischen Fischernetze fand ich persönlich nicht so herausragend, wie sie überall angepriesen wurden. Mich zog vor allem die Biennale in den Bann, da es da sehr viele Motive für ein Foto gab. Des weiteren hat mir auch der traditionell keralesische Tanz Kathakali sehr gut gefallen. Nach 3 Tagen in Kochi und ein paar Delfinen die wir im Wasser zwischen Fort Cochin und Ernakulam gesehen haben war die Zeit des Urlaub fast vorbei. In der letzten Ausstellung traf ich zufällig auf eine Freiwillige aus meiner Heimatstadt und wir tauschten uns wieder über gute Sehenswürdigkeiten aus. Da meine Familie bis auf meine große Schwester schon nach Deutschland abgereist waren aßen wir ein letztes Mal im Indian Coffeehouse und fuhren dann am Abend mit dem Sleeper Bus wieder zurück nach Madurai. Auf dieser Reise habe ich ein weiteres kulinarisches Highlight für mich entdeckt: Paneer(-Butter)-Masala. Also falls ihr die Möglichkeit dazu habt probiert es mit (Garlic-)Naan oder auch einfach weißem Reis aus. Es ist himmlisch.
Der Leuchtturm bei Langzeitbelichtung
Sonnenaufgang in Kanyakumari
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Südindienreise Madurai - Munnar

Ein halbes Jahr ist rum und für ein viertel Jahr lang habe ich mit meiner Familie schon den Urlaub für  Februar geplant. Am 12. war es dann soweit und ich konnte es kaum fassen, dass meine Familie extra aus Deutschland angereist ist um mich hier in Indien zu besuchen. Ich stand am Flughafen und habe Freunde aus Indien verabschiedet, die mit demselben Flieger nach Chennai flogen, wie meine Familie ankam. 2 Stunden warten, warten und warten. Dann endlich wurde die Ankunft des Fliegers durchgesagt und innerhalb von 10 Minuten kam erst meine Mutter und dann der Rest der Truppe aus dem modernen Flughafen. Erst eine Umarmung, dann ein Selfie (oder auch ein normales Foto) für den Familienchat und dann die Kommentare wie braungebrannt ich hier geworden bin. Gleich darauf geht es mit dem Auto in meine Einsatzstelle, wo wir erstmal zu Mittag essen und dann ein wenig von der Hitze und den Strapazen der Reise erholen. Am nächsten Morgen schauen wir uns gemeinsam Muhil und Karmuhil Organic Farms an und da am Nachmittag noch etwas Zeit ist geht es noch in die nächst größere Stadt Thirumangalam. Dort führe ich sie zu den Läden wo ich normalerweise einkehre und auf dem Markt bekommen wir als Willkommensgruß einen Bindi auf die Stirn. Weiter zu einem frisch renovierten Tempel, wo wir durch Zufall auf ein Gym im Hinterhof stoßen und eine Vorführung von diversen Gerätschaften zum Muskeltraining und sogar von Kampfkünsten.Im Dunkeln geht es dann wieder mit dem Bus zur Kantine (ich hatte keine Lust 20 Minuten zu warten, anstatt den Bus eher zu nehmen und 10 Minuten zu laufen ;) ) und weiter nach Muhil. Am nächsten Tag fahren wir nach Madurai, wo wir uns sehr über den bedeckten Himmel freuen, da es dann nicht so brennend heiß ist. Da wir die Öffnungszeit des Meenakshi Tempel verpasst haben fahren wir erst zum Gandhi Museum, was ca. 15 Minuten mit dem Bus entfernt auf der anderen Seite des kaum Wasser führenden Vaigai Rivers liegt. Auf dem Weg von der Busstation zum Museum hören wir das alltägliche: "Sir where do you want to go?" der Autorikshawfahrer zusammen mit dem Vorschlag uns doch für einen super günstigen Preis bis zum Gandhi zu fahren. Wir entscheiden uns dann doch eher für das laufen, da es kaum 1km ist. Unterwegs probiere auch ich das erste Mal ein Kokosnusswasser und ich muss gestehen, dass es mir beim ersten fast den Magen umgedreht hat (was mittlerweile nicht mehr der Fall ist). Gleich darauf erreichen wir das Museum und mir wird erklärt, das Gandhi seinen Weg für die indische Unabhängigkeit im Raum Madurai begonnen hat, da er hier seinen eigenen Dhoti gewebt hat. Daraufhin forderte er die Bevölkerung auf eigene Produkte zu konsumieren und nicht alles zu exportieren. Aufgrund dieses Ereignisses war 1931 bis 1947 das Spinnrad in der indischen Flagge vorhanden, als Zeichen für das Streben zur wirtschaftlichen und später auch politischen Unabhängigkeit. Das Museum ist an sich sehenswert, aber definitiv nur etwas für Leute die Lust zum Lesen und Informationen merken haben, denn es geht darin gefühlt um ganz Indien und seine Geschichte seit die Europäer das Land entdeckt haben. Essen gehen wir ganz europäisch in einer Bakery mit Burgern und Pommes. Gegen 4 Uhr Nachmittags ist es dann endlich soweit und meine Familie kann den Meenakshi Tempel von innen ansehn, während ich zu einem Telefonladen gehe um mein Handy zu reparieren. Als wir uns gegen 6:00 wieder trafen war höchste Zeit zurück zu fahren, da es am nächsten Morgen mit dem Taxi nach Munnar ging. Die bequeme Taxifahrt dauerte ca. 6 Stunden und wir hatten jede Menge Pausen um uns von den kurvenreichen Bergstraßen zu erholen. Wir hatten Glück und unser Taxifahrer zeigte uns verschiedene Aussichtspunkte die an der Straße lagen. In Munnar hatten wir schon ein Hotel reserviert, was im Endeffekt dann aber doch voll war. Also 2 Häuser weiter ins nächstgelegene Cottage, Sachen abstellen und die Umgebung erkunden. Was macht Munnar so besonders? Hier liegen die höchstgelegenen Teeplantagen Südindiens und die Berge herum sind atemberaubend. Da im Februar ja Winter ist fielen auch hier die Temperaturen auf kühle 12 Grad in der Nacht und ich war froh, dass ich meinen Pulli mit eingepackt hatte. Am nächsten Morgen haben wir eine Trekkingtour mit Guide durch die Berge gemacht und sind somit von 9-16 Uhr gewandert. Auf der Wanderung haben wir Elefanten- und Leopardenspuren gefunden. Außerdem wurden wir duch de Teeplantagen geführt und verschiedene Pflanzen erklärt (Kardamon, Kaffee,…). Auch die verschiedenen Teesorten wurden erklärt. Am Abend sind wir dann noch gemeinsam ins Stadtzentrum gegangen und haben den Tempel besichtigt und mitbekommen, dass man von einem bestimmten Punkt 3 religiöse Stätten sehen kann: den Tempel, eine Kirche und ein Moschee.

Ein paar Häuser mitten in der Teeplantage
Rast beim Trekking

 

Mittwoch, 1. Februar 2017

Zwischenseminar

Ein halbes Jahr ist nun vorbei und ich um einige Erfahrungen reicher. Mittlerweile habe ich auch mein Zwischenseminar in Hyderabad absolviert und habe Pläne für meinen Urlaub gesammelt. Kurz vor meiner Abreise zum Seminar fing das tamilische Fest Pongal an. Da ich am 14.1. losfuhr konnte ich nur noch das traditionelle Pongalkochen über offenem Himmel miterleben. die nächsten 2 Tage wurde in Tamil Nadu dann noch weiter Pongal zelebriert. In Hyderabad kamen dann über den Tag verteilt immer mehr bekannte Gesichter aus dem Vorbereitungsseminar, aber auch ein paar Unbekannte waren dabei. Die ganze Woche über haben wir uns über unsere Probleme, Problembewältigungen, Projektaufgaben und -ausführung, unsere Rolle als Freiwilliger unterhalten und unseren Dienst rassismuskritisch bearbeitet und in Gruppen besprochen. Jeden Morgen haben verschiedene Freiwillige ein Frühstück zubereitet, sodass jeder einmal an der Reihe war. Meine (und ich glaube auch von vielen anderen) Essenshighlights waren Nutella und Pizza. Die Pizza haben wir am letzten Abend in einem Lehmofen der Abhaya School, wo wir auch untergebracht waren, gebacken. Die meisten Freiwilligen hier in Indien sind entweder in einem Camphill, einem Kindergarten oder in einer Schule. Dadurch waren viele der interaktiven Aufgaben auch eher darauf ausgerichtet. Nun dadurch, dass ich einer der wenigen bin die ausschließlich mit Landwirtschaft zu tun haben, konnte ich zwar meine Gedanken mit einfließen lassen, aber ich hatte es für die ersten Tage schwer in die Themen hinein zu finden. Im Endeffekt habe ich aber trotzdem viel für den Umgang mit den Arbeitern aus meiner Einrichtung mitgenommen und mir einige Gedanken darüber gemacht, inwieweit ich mit meiner Fotografie unbewusst Rassismus ausübe. Wobei mir das Seminar noch geholfen hat ist, dass ich wieder daran erinnert wurde, dass ich nicht der einzige Freiwillige hier in Indien bin und dass andere genau dieselben Fettnäpfchen, Ängste und Freuden teilen.
Bei einem entspannten Fußballspiel gegen die Mannschaft der Abhaya School

Freitag, 18. November 2016

Social Forum Networking Conference Madurai, November 2016 part 1

Was kommt mir in den Sinn, wenn man von einer Konferenz redet? Lange Vorträge, sitzen und viel reden (vielleicht auch Langeweile). Das stell ich mir vor, da ich noch nie auf einer Konferenz war. Nun hatte ich die Chance auf einer vom Goetheanum organisierten beizuwohnen und unter anderem auch aktiv mitzugestalten. Die Vorbereitungen für das Ereignis liefen in der letzten Woche auf Hochtouren, damit wir Muhil Health Center und Karmuhil Organic Farms sehr gut präsentieren konnten. Freitag war dann alles so weit und wir sind um 8 nach Madurai ins Pillar (eine Art Konferenzcenter) gefahren. Da wir ein wenig spät dran waren sind wir sofort am Empfang eingesetzt worden und danach ging es erstmal noch eine Kleinigkeit frühstücken. Natürlich war alles Organic Food und nichts davon aus einer chemischen Farm gekauft. Nun ist die Konferenz natürlich international organisiert und von Indien getragen. Da ist es weniger verwunderlich, dass man im Speisesaal auf eine Gruppe deutschsprachiger trifft und da es anthroposophische Aspekte hat noch weniger, dass die Freunde der Erziehungskunst (meine Entsendeorganisation) ihre Delegierten mit einbringt. Punkt 9 Uhr kommt jemand mit einer Glocke durch die Gänge, um alle Menschen dazu aufzufordern in den Konferenzraum zu gehen, wo die Eröffnung stattfindet. Es wird das Thema der Konferenz "Healthy Body, Healthy Society, Healthy Earth - The Riddle of Relationship" kurz vorgestellt und kleine Übungen lockern die Stimmung und Hemmungen zwischen den Menschen. So zu Beispiel sollen wir einen Ball erst in einen leeren Raum präsentieren, dann einer bestimmten Person anbieten und im letzten Schritt Kontakt zu einer Person suchen und wir uns gegenseitig den Ball anbieten, was bei so vielen Menschen nicht ganz einfach ist, dass jeder einen Partner findet. Hierbei sollten wir herausfinden wie es sich in den verschiedenen Phasen angefühlt hatte den Ball anzubieten. Die Rhythmusübungen hingegen hatten die Aufgabe eines WarmUps, zum (wieder) wach werden, und um zu zeigen, dass wir in einer gemeinsamen Welt leben und wenn wir alle auf einander achten, ein harmonisches Leben möglich ist. Der Rhythmus schaffte insofern einen gemeinsamen Grund und Boden, auf welchem wir uns bewegen konnten, neue Rhythmen einbringen und jeder mit jeden wahrnahm... Society ...

Fr. Clement bei der Eröfnnungsrede

Die zweite Phase der Ballpräsentation

Social Forum Networking Conference Madurai, November 2016 part 2

Wir begaben uns nach einem Vortrag über "The Riddle of Relationship" in die mir eher vertrauten Gefilde: Muhil und Karmuhil. Auf der Fahrt unterhielt ich mich mit dem Kamerateam der Konferenz über die Unterschiede zwischen Deutschland und Indien und ich habe mich mit meinen kleinen Tamilkenntnissen versucht zu unterhalten (lediglich Smalltalk). Wir kamen in Muhil an und Dr. Rani und Fr. Clement gaben eine kleine Geschichte über Muhil und der Wichtigkeit dieses Ortes preis. Wir gingen weiter zu Karmuhil Organic Farms und wurden mit einem Puja unseres Feldpriesters begrüßt. Unter sengender Hitze sind wir weiter zur Destillation Unit gelaufen um dort vom Muhil Healthcare Team empfangen zu werden und sich jeder einem Gesundheitscheck unterziehen konnte. Desweiteren wurden auch Patienten aus den umliegenden Dörfern behandelt. Neben der Behandlung gab es auch die Möglichkeit verschiedene selbst hergestellte Öle, Medizin oder auch Stoffe aus der Pharmacy und Thirumangalam zu kaufen. Es war ein Zusammentreffen aller Menschen ... Arbeiter, Konferenzbesucher, Ärzte und Dörfler ... Und jeder hatte irgendwie Kontakt zu jemanden den er noch nicht kannte. Wir bekamen noch eine Führung durch die Destille und am Ende feierten wir alle zusammen in die Nacht hinein das Puja... Healthy Body ...

Der Sonnenuntergang von der Destille aus
Um 6 Uhr stehen wir auf... Zu früh für meinen Geschmack, aber dieser lässt sich durch einen absolut atemberaubenden Sonnenaufgang und einer Wanderung zu den Jain Beds, eine heilige Stätte, versüßen. An diesem Ort wurde früher schon für die Armen gegeben ohne zu fordern und man spürt in dieser Atmosphäre etwas Besonderes, Unbeschreibliches an diesem Felsen. Wieder beginnen 9 Uhr die Übungen und anschließend geht es mit dem Vortrag über "Healthy Society" und dem Workshop über biodynamisches Kompostieren als Grundlage für eine gesunde Erde los. Wir Menschen bilden eine Brücke zwischen dem Himmel und der Erde, zwischen Freiheit und Gesellschaft, zwischen Spiritualität und Natur. Jeder Mensch kann sich mehr oder weniger einer Seite zuschreiben und solange alles ausgeglichen ist ist die Erde, die Gesellschaft und der Körper gesund. Das Manko in unserer Gesellschaft sei jedoch, dass wir durch Regeln eingeengt werden, welche wir selbst kreiert haben und somit eine ungesunde Gesellschaft fördern. Nachdem wir im weiteren Verlauf theoretisch etwas über das Compost Making gehört haben sind wir in die Praxis übergegangen und haben auf dem Gelände 2 Komposte auf biodynamischer, indischer Art hergestellt.
Der Abend klingt mit kleinen Vorstellungen aus, in welchen jeder Teilnehmer etwas Kleines beitragen kann. So kommen Gesang, Poesie, Tanz und Musik aus allen Ländern zusammen zu einem Programm.
Aber was macht eine Konfernz zu etwas ganz Besonderem? Wenn man Dinge macht, die nicht vorgesehen sind. So bin ich mit meinem Mitbewohner hoch auf die Dachterrasse gegangen und wir genossen den sich öffnenden Himmel und die dahinter verborgenen Sterne und schliefen im Freien.

So mancher genießt die Ruhe am Morgen auf dem Felsen
Wir werden von der Natur auf dem Felsen beobachtet



Das erste Mal wird die CPP-Lösung aufgetragen

Social Forum Networking Conference Madurai, November 2016 part 3

Geweckt wurden wir durch die erste Sonne gegen 6 Uhr und wir machten es uns unten in unserem Zimmer gemütlich um bis 9 Uhr weiter zu schlafen. Nach einem schnellen Frühstück haben wir dann dem Vortrag über "Healthy Earth" zugehört. Am Nachmittag ging es dann wieder raus in die Natur und wir erfuhren mehr über das CPP Making und genau wie am Vortag folgte eine praktische Übung.


Hier wird der Grundstein des Pits geholt

Jeden Tag wurde mindestens eine Einrichtung von den Teilnehmern vorgestellt, aus denen sie kommen. So wurde die Bandbreite von Sozialarbeit in Favelas bis zur organischen Landwirtschaft vorgestellt. Im Zusammenhang mit der vielen Freiwilligen Arbeit stellten auch die Freunde der Erziehungskunst Rudolph Steiners ihre Entsendeorganisation und die Umkehr das 'Incoming' vor. Ihnen wollte ich mich sehr dafür danken, dass ich die Möglichkeit bekomme hier in Indien als Freiwilliger in der biodynamischen/organischen Landwirtschaft zu lernen und zu arbeiten, aber auch für mich selbst die Zeit zu nehmen darüber nachzudenken wie ich mein weiteres Leben gestalten möchte. Auf der Konferenz hatte ich einige Möglichkeiten über meine Pläne zu reden und habe durchaus interessante Denkanstösse bekommen. Hiermit nochmal ein herzliches Dankeschön an alle. die mich bisher unterstützt haben, all jene die mich noch unterstützen werden und ein besonderer Dank an die Freunde, Muhil und das Goetheanum, dass ihr mir dieses Wochenende ermöglicht habt.


Es wird miteinander kommuniziert


Euer Abrecht